Marteloskop Unterentfelden
Geschätzte Waldbesucherinnen und Waldbesucher
Im Winter 2014 wurde im Ortsbürgerwald der Gemeinde Unterentfelden vom Forstbetrieb Region Aarau in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wald Aargau und der Fachstelle Waldbau ein Marteloskop eingerichtet.
Das Marteloskop finden Sie im Oberholz Unterentfelden: Lageplan
Was ist das?
Ein Marteloskop ist ein Schulungsinstrument für Förster und Forstwarte, mit dem waldbauliche Eingriffe, z. B. Durchforstungen, simuliert und geübt werden können. Es besteht aus einer abgegrenzten Fläche (weisse Horizontalmarkierung), auf welcher jeder Baum ab einem bestimmten Durchmesser (hier acht Zentimeter) kartiert und nummeriert ist. Diese Bäume sind zudem durch verschiedene Parameter wie Baumart, Entwicklungspotential, ökologischer oder ökonomischer Wert charakterisiert.
In einem Marteloskop kann vor Ort eine waldbauliche Anzeichnung (Festlegung des Eingriffs durch Anzeichnender Bäume, welche gefördert oder gefällt werden sollen) vorgenommen werden. Anhand der Auswertung mit einem Computerprogramm werden die Veränderungen der Werte in Bezug auf die Fläche und einzelne Bäume durch den vorgenommen Eingriff analysiert und die Konsequenzen diskutiert.
Es gibt schon mehrere solche Marteloskope in der Schweiz, vor allem in Waldbeständen mit älteren Bäumen. Dieses Marteloskop hier ist das erste seiner Art in der Schweiz, da es sich hier um Jungwald handelt. Der Bestand ist 25 Jahre alt und entstand nach dem Sturm Vivian im Jahr 1990, die Fläche ist 4138m2 gross.
Gerne dürfen Sie als Waldbesucher die Übung auch für sich durchlaufen, dazu stehen Ihnen die Aufnahmeformulare zum Download bereit.
Dabei ist folgendes Vorgehen empfehlenswert:
- Download (bitte hier klicken) und Ausdruck der Formulare
2. Begehung im Bestand
3. Festlegen der waldbaulichen Ziele (Was will ich aus dem Wald machen?)
4. Virtuelle Anzeichnung (Nummern der Bäume auf der Formularliste ankreuzen)
5. Liste zur Auswertung beim Forstbetrieb vorbeibringen (Dieser Dienst steht momentan noch nicht zur Verfügung)
Definitionen
Was ist ein Z- Baum?
Z-Baum (Kurzfassung für Zukunftsbaum) ist ein forstlicher Begriff aus dem Waldbau. Zukunftsbäume sind das Kernelement einzelbaumbezogener Pflegemaßnahmen in der Forstwirtschaft. Das Konzept folgt der Überlegung, dass dicke Bäume in der Regel teurer verkauft werden können als dünnere derselben Qualität.
Der wesentliche Unterschied zu anderen Durchforstungskonzepten besteht in der Einteilung aller Bäume eines Bestandes in „Z-Bäume“, „Konkurrenten der Z-Bäume“ und „Bäume ohne Einwirkung auf die Z- Bäume“. Die Z-Bäume werden je nach Baumart in einem sehr frühen Bestandesalter ausgewählt (10-40 Jahre). Ab diesem Zeitpunkt dienen alle waldbaulichen Maßnahmen ausschließlich der Erhaltung und Förderung dieser Z-Bäume und deren ungehindertem Kronen- und Stammwachstum. Welche Bäume als Z-Bäume ausgewählt werden, liegt im Ermessen des Forstfachmannes und spiegelt dessen waldbauliche Ziele wider. Individuelle Vorlieben für bestimmte erhaltenswerte Mischbaumarten (Samen-Z-Baum), besonders skurril gewachsene attraktive Bäume an Wanderwegen (Waldästhetik-Z-Baum) oder Bäume mit Spechthöhlen (Öko-Z-Baum) können problemlos in Z-Baum-Konzepte integriert werden.
Was ist ein Aushieb?
Aushiebe sind die Bäume, welche aus dem Bestand entfernt und eventuell genutzt werden. Es sind dies vor allem die Konkurrenten der Zukunftsbäume oder kranke und tote Bäume.
Was ist ein Habitatbaum?
Als Habitatbaum werden Bäume bezeichnet, die besondere Lebensräume (Biotope, Habitate) für andere Lebewesen anbieten. Hierbei handelt es sich oft um sehr alte, zum Teil auch bereits absterbende oder tote Bäume. Insbesondere Bäume mit Spechthöhlen oder mit Horsten baumbrütender Vogelarten, sogenannte Horstbäume, zählen dazu. Aber auch Bäume mit besonderen Wuchsformen, mit größeren Stamm- oder Rindenverletzungen oder mit hohem Totholzanteil bieten vielen Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen einen Lebensraum.
Häufig handelt es sich hierbei um Bäume, die auf Grund ihrer Schäden oder Wuchsdeformationen wirtschaftlich nicht interessant sind. Außerdem werden Bäume in der Regel gefällt und verwertet, bevor sie absterben. Damit entfällt die in Urwäldern auftretende natürliche Alters- und Zerfallsphase. Aus diesem Grund sind ausgeprägte Biotopbäume in Wirtschaftswäldern deutlich seltener als in Naturwäldern zu finden. Aus Sicht des Naturschutzes muss dem Mangel an Biotopbäumen entgegengewirkt werden. Da die Belassung und der Schutz solcher Bäume den Wirtschaftsbetrieb belasten, werden insbesondere von Waldbesitzern der öffentlichen Hand Programme gestartet, um den Anteil der Biotopbäume im Wald zu erhöhen. Diese Bäume werden sich selbst überlassen und nicht gefällt.
Wir freuen uns, dass Sie sich für unseren Wald interessieren, bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.